vida PensionistInnen – gemeinsam aktiv bleiben!

Der vida-Generationentalk

Miteinander reden, voneinander lernen!“


Beim vida-Generationentalk trifft „Babyboomer“ auf „Generation Z“: Rudi Srba, Vorsitzender der vida PensionistInnen, und Fabian Edlinger, Vorsitzender der vida Jugend, sprechen über Themen, die Jung und Alt bewegen.

vida: Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an, hat Udo Jürgens gesungen. Rudi, wie geht es dir mit deinen 66 Jahren? Hat das „richtige“ Leben erst angefangen?

Rudi Srba: Das Leben hat mit der Pension noch einmal begonnen, würde ich rückblickend sagen. Mir geht’s gut. Ich kann meinen Hobbys nachgehen und auch die Funktion in der vida macht mir nach wie vor sehr viel Freude.

vida: Fabian, du bist 23 Jahre jung. Wie geht es dir gerade?

Fabian Edlinger: Mir geht’s auch gut, obwohl gerade die letzten Jahre für uns Jugendliche nicht einfach waren. Wir sind quasi von einer Krise in die nächste „geschlittert“.

vida: Nach der Corona-Pandemie hat die Teuerung voll zugeschlagen. Wie stark sind Jung und Alt betroffen?

Fabian Edlinger: Junge Menschen wollen eine eigene Wohnung haben, auf eigenen Beinen stehen. Das ist aber bei den explodierenden Preisen kaum möglich. Ich kenne viele, die wieder zurück ins „Hotel Mama“ ziehen, weil sie sich das Leben alleine nicht leisten können.

Rudi Srba: Bei vielen älteren Menschen sinkt der gewohnte Lebensstandard. Sie können aber zumindest noch die Grundbedürfnisse abdecken. Es gibt aber auch sehr viele PensionistInnen, die mit 1.000 Euro im Monat über die Runden kommen müssen und die sich jetzt fragen, wie sie den Winter überstehen sollen, wenn sie sich das Heizen nicht mehr leisten können.

vida: Die Entlastungsmaßnahmen der Regierung reichen nicht aus. Wie setzt sich die vida dafür ein, dass das Leben leistbar wird?

Fabian Edlinger: Täglich erreichen uns Anrufe von jungen Menschen, die uns ihre Situation schildern. Hier hören wir zu und versuchen mit unseren Angeboten konkret zu helfen. Wir schauen auch darauf, dass wir bei den KV-Verhandlungen vertreten sind, und kämpfen dafür, dass die Lehrlingseinkommen kräftig steigen.

Rudi Srba: Der Österreichische Seniorenrat ist zwar seit Jahresbeginn anerkannter Sozialpartner, gelebt wird das leider nicht. Die Regierung hat nicht mit uns verhandelt. Uns wurde über die Medien mitgeteilt, dass mit 1. Jänner 2023 die Pensionen um 5,8 Prozent angehoben werden. Das wird aber nicht ausreichen. Hier werden wir weiter Druck machen.

vida: Viele Menschen äußern ihren Unmut auf der Straße. Gerade junge Menschen schließen sich Bewegungen, wie Fridays for Future, an. Wie groß ist der Unmut in eurer Generation?

Fabian Edlinger: Ich finde es gut, dass so viele junge Menschen auf die Straße gehen und ihren Unmut äußern. Es zeigt, dass die Jugend von heute nicht, wie von vielen behauptet, politikverdrossen ist. Als Gewerkschaftsbewegung stehen wir gemeinsam auf und füreinander ein, und wenn nötig, gehen wir lautstark auf die Straße.

Rudi Srba: In Österreich gibt es 2,3 Millionen PensionistInnen. Auch sie waren einmal jung und sind bei Ungerechtigkeiten sicher nicht daheim sitzen geblieben. Wir können nur gemeinsam etwas bewegen. Wir werden also auch in Zukunft mobilisieren und können dabei von den Jungen lernen.

vida: Stellt euch vor, ihr habt drei Wünsche frei. Was wünscht ihr euch für eure Generation?

Rudi Srba: Ich wünsche mir, dass die Politik bei der Wahrheit bleibt und ihr Versprechen hält. Von der Gesellschaft wünsche ich mir, dass sie zusammenhält und sich nicht auseinanderdividieren lässt. Und die Wirtschaft sollte erkennen, dass sie nur mit der „Arbeitskraft Mensch“ überleben kann und dass ArbeitnehmerInnen vernünftig entlohnt werden müssen.

Fabian Edlinger: Von der Gesellschaft wünsche ich mir, dass sie kampfbereit und  solidarisch ist. Von der Wirtschaft wünsche ich mir, dass die ArbeitnehmerInnen die finanzielle Wertschätzung bekommen, die ihnen zusteht. Denn jeder Mensch hat es verdient, so viel zu verdienen, damit er sich das Leben leisten kann.