vida PensionistInnen – gemeinsam aktiv bleiben!

(c) www.stefanjoham.com

Es war mir eine Ehre!

Seit Jahrzehnten habe ich meine Zeit, mein Engagement und mein Herzblut in die Arbeit als Gewerkschaftsfunktionär gesteckt. Im Juni werde ich mich von dieser Rolle zurückziehen. Ich habe einen Kollegen gefunden, der mir nachfolgen wird und der die Arbeit für die pensionierten Kolleginnen und Kollegen weiterführt. Als ich mich zum ersten Mal entschied, mich der Gewerkschaft anzuschließen, tat ich dies aus einem Gefühl der Solidarität heraus. Ich glaubte fest daran, dass wir als Arbeiter:innen, aber auch als Pensionist:innen gemeinsam stärker sind, dass unsere Stimmen vereint eine Melodie der Gerechtigkeit singen können, die über die Grenzen von Unternehmen und Branchen hinausreicht. Diese Überzeugung und eure Solidarität haben mich durch all die Jahre  getragen, haben mir Kraft geschenkt, wenn die Kämpfe hart waren, und haben mich ermutigt, weiterzumachen, auch wenn der Weg steinig schien.

In meiner Zeit als Gewerkschaftsfunktionär habe ich unzählige Versammlungen besucht und geleitet, Verhandlungen geführt und Streiks mitorganisiert. Doch was mich immer am meisten bewegt hat, waren die Begegnungen mit euch allen – den wahren Held:innen unserer Bewegung. Eure Geschichten von Mut und Entschlossenheit, eure Bereitschaft, für eure Rechte und die Rechte eurer Kolleginnen und Kollegen einzutreten, haben mich zutiefst berührt und inspiriert. Ihr seid es, die diese Gewerkschaft ausmachen, ihr seid es, die den wahren Wert von Solidarität verkörpern. Doch während ich mich von meiner Rolle als Funktionär zurückziehe, möchte ich betonen, dass mein Abschied kein Abschied von der Bewegung ist. Auch wenn ich nicht mehr an vorderster Front stehe, werde ich immer ein Teil dieser Gemeinschaft sein, werde immer für die Werte kämpfen, die uns vereinen. Denn so lange es Ungerechtigkeit und Ausbeutung gibt, solange wird es auch die Notwendigkeit geben, für Veränderung einzutreten.

Ich möchte mich bei euch allen bedanken, für eure Unterstützung, eure Solidarität und eure Freundschaft. Es war mir eine Ehre und ein Privileg, an eurer Seite zu stehen und Teil dieser Bewegung zu sein. Möge unsere gemeinsame Arbeit Früchte tragen und eine Welt schaffen, in der Gerechtigkeit und Solidarität nicht nur leere Worte sind, sondern  Realität für alle Menschen.

In tiefer Verbundenheit, euer Rudi

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 1/2024

Mehr Lebensqualität für die ältere Generation!

Im kommenden Jahr stellen wir in der Gewerkschaft vida die Weichen für die Zukunft. Bundeskonferenzen und Landeskonferenzen erfordern dabei eine intensive Vorbereitung. Für uns vida-Pensionist:innen geht es vor allem darum, das Altern und unsere Zukunft gemeinsam zu gestalten. Unser oberstes Ziel ist es, die Lebensqualität aller älteren Menschen bzw. einzelner Gruppen unter ihnen zu wahren bzw. zu verbessern. Dabei bezieht sich Lebensqualität auf objektive Bedingungen der Lebenssituation und auf deren subjektive Bewertung im Sinne von Zufriedenheit und Wohlbefinden.

Wir wollen bestehende Ungleichheiten mindern und Menschen aktivieren. Wir wollen den Solidaritätsgedanken stärken bzw. wiederbeleben. Wir wollen soziale Integration und Inklusion fördern. Wir wollen die Lebensbedingungen jener Menschen verbessern, die schlechtergestellt sind. Wir kämpfen gegen Diskriminierung. Wir engagieren
uns dafür, dass die Bedingungen für die freie Wahl von Diensten und Angeboten geschaffen werden, und für Maßnahmen zur Verbesserung der materiellen, räumlichen und sozialen Infrastruktur. Das Schaffen all dieser Grundlagen ist weit über die Gegenwart hinaus gedacht. Man sollte sie aber trotz der „tagespolitischen“ Herausforderungen niemals aus den Augen verlieren. Wir kommen nicht umhin, auch auf „Sicht zu fahren“ und ein Arbeitsprogramm für die nächsten fünf Jahre zu erstellen. Die Gewerkschaft ist ein politischer Verein. Es wird in Zukunft notwendig sein, in den Landes- und Bundesgremien der Pensionist:innen gewerkschaftspolitisches Wissen einfließen zu lassen. Lebensqualität für die ältere Generation muss das gemeinsame Ziel sein.

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 4/2023

Unsere Pension muss der Politik mehr wert sein!

Alle Jahre wieder gibt es die gesetzlich geregelte Pensionsanpassung. Wirklich alle Jahre? Immer wieder wird und wurde das Gesetz umgangen und es wurde nicht die volle Inflation abgegolten. Für 2024 scheint dies anders zu sein. 9,7 Prozent Anpassung der Pension – ist soweit in Ordnung. Trotzdem, aufgrund verschiedener Systematiken, verlieren unsere Pensionen permanent an Wert. Unsere Forderung, die Werterhaltung der Pensionen in der Verfassung festzuschreiben, bleibt weiter aufrecht.

Wenn jemand, von der Schulbank kommend, ohne Zwischenstopp zur Politikerin wird, mit einem Monatseinkommen von rund 17.000 Euro, der Meinung ist, Pensionist:innen hätten ohnehin genug Geld, so sage ich: Nein, Frau Plakolm, zu solchen Aussagen haben Sie kein Recht! Das ständige Jammern: „Wir können uns die Pensionen nicht mehr leisten“, ist der Versuch, für die privaten  Pensionsversicherer Lobbying zu betreiben. Wenn von der Verwendung von Bundesmitteln für das Pensionssystem gesprochen wird, wird damit regelmäßig die Behauptung verbunden, dass der Staat den Sozialversicherungen diese Gelder zuschießen muss, um die Differenz zwischen Beiträgen von Versicherten und den Pensionszahlungen auszugleichen. Diese Behauptungen  sind falsch. Sie werden aber von den Medien leider ungeprüft übernommen und verunsichern Jung und Alt. Lernen wir die Begriffe „Pensionen“ und „Sozialleistungen“ zu trennen. Es wäre dies der erste Schritt zu einer ehrlichen Diskussion über Pensionspolitik. Wir brauchen keine Generationenkonflikte. Arbeiten wir gemeinsam daran, dass es uns allen gut geht!

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 3/2023

Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Pensionsanpassung JETZT!

Wir fordern eine vorgezogene Pensionsanpassung. Denn die Teuerung treibt viele Pensionist:innen in die Armut. Will man ihre Kaufkraft sichern, so muss man zumindest die halbe Inflationsrate sofort abgelten und den Rest zu Beginn 2024. Die Tatsache, dass die Pensionsanpassung zu gering ist, kann zweifellos zu einer erhöhten Gefahr der Altersarmut führen. Pensionist:innen sind auf ihre Pension angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Wenn die Pensionsanpassung nicht ausreichend ist, um mit steigenden Lebenshaltungskosten Schritt zu halten, kann dies zu erheblichen finanziellen Schwierigkeiten führen.

Altersarmut kann verheerende Auswirkungen haben. Pensionist:innen können gezwungen sein, ihre grundlegenden Bedürfnisse zu vernachlässigen, wie zum Beispiel ausreichende Ernährung, angemessene Gesundheitsversorgung und würdevolles Wohnen. Viele Pensionist:innen haben nicht die Möglichkeit, ihre Einkünfte durch Arbeit oder andere Mittel zu erhöhen, und sind daher vollständig auf ihre Pension angewiesen. Darüber hinaus kann Altersarmut zu sozialer Isolation führen, da Pensionist:innen möglicherweise nicht in der Lage sind, an sozialen Aktivitäten teilzunehmen oder ihre Familien und Freunde zu besuchen. Es ist unsere gemeinsame  Verantwortung, diejenigen zu schützen, die ihr Leben lang gearbeitet und zum Wohlstand der Gesellschaft beigetragen haben. Altersarmut darf nicht toleriert werden. Alle Pensionist:innen sollen ein würdevolles und finanziell stabiles Leben führen können. Daher fordern wir von der  Bundesregierung: Pensionsanpassung jetzt!

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 2/2023

Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Vom ICH zum WIR

Wenn wir über Solidarität sprechen, sollten wir uns zunächst anschauen, was damit gemeint ist. Der Begriff Solidarität steht für „unbedingtes Zusammenhalten mit jemandem aufgrund gleicher Anschauungen und Ziele“. In Verruf geriet der Begriff, als jeder für sein Glück und seine Not selbst verantwortlich gemacht wurde. Es wurde jeder gegen jeden ausgespielt. Seit ich denken kann, war es politischer Stil, Gesellschaftsgruppen gegeneinander aufzuhetzen: Waren es einmal die Eisenbahner, dann die Landwirte, die Pensionisten, die Frauen, die Schwulen und die Lesben.

Die jeweils andere Gruppe freute sich, dass die Diskriminierung jemand anderen traf. Heute erleben wir, dass Vertriebene, zum Beispiel aus der Ukraine, wenn sie Zugang zu Arbeitsmarkt finden, dem Lohndumping unterliegen. Damit wird die Stammbelegschaft unter Druck gesetzt. Die Gesellschaft rückt weiter nach rechts und droht auseinanderzubrechen. Kann Solidarität der Kleber sein, der diese Gesellschaft zusammenhält?

Dazu brauchen wir ein neues Verständnis von Solidarität. Wir sollten uns nicht damit begnügen, materielle Not zu lindern, sondern im Anderen uns selbst als Mensch wiedererkennen. In der Mitmenschlichkeit findet eine Gesellschaft wieder zusammen. Trittbrettfahrer nehmen für sich, ohne Bedenken, die Vorteile und die Vergünstigung in Anspruch, die eine Solidargemeinschaft für sie erstritten hat. Sie denken nicht daran, dass sich für sie daraus solidarische Verpflichtungen ergeben. Es wäre wichtig, würden alle erkennen, dass sich ein „Wir“ immer besser anfühlt als ein „Ich“!

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 1/2023

Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Zwischen Wut und Mut

Viele der älteren Generation haben ein Leben lang hart dafür gearbeitet, um später, im letzten Drittel des Lebens, einen ruhigen, gesicherten Lebensabend verbringen zu dürfen. Jetzt werden sie von der Regierung enteignet. Diese Regierung passt die Pensionen nicht an die Inflationsrate an. Diese Regierung greift nicht regulierend in den Energiemarkt ein. Diese Regierung tut nichts, um der Altersarmut entgegenzuwirken. Jene PensionistInnen, die auf Erspartes zurückgreifen können, wissen nicht, wie lange dies noch möglich ist. PensionistInnen, die über nichts Erspartes verfügen, wissen: „Es geht sich nicht mehr aus!“

Vom „Einmalschmäh“, auch „Einmalzahlung“ genannt, wird niemand leben können. Wir brauchen neue Formeln für wirksame Pensionsanpassungen. Geld ist genug für alle Generationen da. 350.000 Millionäre leben in unserem Land. Gleichzeitig sind 350.000 Kinder von Armut betroffen. Was wir brauchen, ist mehr Verteilungsgerechtigkeit. Warum stehen die PensionistInnen nicht gegen diese Ungerechtigkeiten auf und gehen gemeinsam auf die Straße? Um gegen etwas anzukämpfen und für etwas einzutreten, braucht es Lebensmut oder eine noch größere Verzweiflung. Den Lebensmut hat man uns genommen.

Wegsperren während der Pandemie, Angst vorm Krieg und der Atombombe, Angst vor der nächsten Strom- und Gasrechnung, Angst vor der nächsten Pandemie, Angst vor dem Klimawandel, ja überhaupt Angst vor der Zukunft. Alles das sind keine Zutaten, um uns PensionistInnen wieder Mut zu machen. Trotzdem wird es an uns selbst liegen, gemeinsam mit der Jugend und allen demokratischen Kräften in unserem Land für ein besseres Leben zu sorgen.

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 5/2022

Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Eine Frage der Gerechtigkeit

Man könne die Pensionen nicht immer erhöhen, „das ist der Jugend gegenüber nicht gerecht“, sagte unlängst die Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm gegenüber den Medien. Solche Aussagen sind nicht nur unangebracht, sie sind zynisch. Die Regierung ist vom Gesetz her dazu verpflichtet, die Pensionen jährlich nach der Inflationsrate anzupassen. Hier wird ohnehin permanent das Gesetz gebrochen, da dies nicht immer im vollen Ausmaß passiert.

Eigentlich weiß jeder, dass es gerade jetzt unverantwortlich ist, schon wieder einen Generationenkonflikt heraufzubeschwören. Sich für jemanden einsetzen, im Fall von Frau Plakolm für die Jugend, heißt nicht zwangsläufig, anderen etwas wegzunehmen. Die Preise sind so stark gestiegen wie seit 50 Jahren nicht mehr. Pensionistinnen und Pensionisten sind davon besonders stark betroffen. Die Teuerung führt auch zu massiven Mehreinnahmen des Finanzministers. Daher ist es absolut legitim, dass diese Mehreinnahmen für den Teuerungsausgleich verwendet werden. In dem Fall für die Erhöhung der Pensionen.

Wenn die Jugendstaatssekretärin über Generationengerechtigkeit redet, dann muss sie auch dazu sagen, dass genau ihre Partei gegen die jüngere Generation arbeitet, indem sie immer wieder fordert, dass das Pensionsantrittsalter an die Lebenserwartung gekoppelt wird.

Jeder versteht, dass sich die Jugend Sorgen um ihre Pensionen macht. Die Zukunft der Jüngeren und des Pensionssystems entscheiden sich am Arbeitsmarkt. Sie, Frau Plakolm, sollten wissen, dass gute Erwerbschancen für die Jun- gen auch das Pensionssystem sichern.

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 4/2022

Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Schluss mit der Politik der Angst

Wir leben in einer Gesellschaft der Angst. Pandemie, Krieg, Inflation, Klimawandel – das alles lässt Ängste in uns aufkommen. Die Politik nützt diese Ängste zum Machterhalt. Angst wird dazu verwendet, um das erwünschte Verhalten der Menschen zu erzwingen. Angst führt zur Fügsamkeit. Wenn uns zum Beispiel gesagt wird, „bald wird jeder von uns jemanden kennen, der an Corona gestorben ist“, dann erleichtert es den Mächtigen, Maßnahmen zu setzen, die nicht mehr hinterfragt werden. Es entsteht dadurch Polarisierung. Wer etwas gegen die Angst-Politik sagt, gilt als sozial verantwortungslos, wird als Zyniker verurteilt und stigmatisiert oder gleich pauschal dem Lager der Rechten und der Verschwörungstheoretiker zugerechnet. Kritik muss in einer Demokratie möglich sein.
Warum aber tut die Politik nichts, um den Menschen die Angst zu nehmen? Angst ist eine vorzügliche Quelle der Machtbildung. Denken wir einmal an die Macht der Kirche im Mittelalter. Diese Macht basierte auf der Angst der Menschen vor dem Teufel, vor der Strafe Gottes und vor der Hölle. Was aber könnte die Politik tun, um den Menschen die Angst zu nehmen? Ein Beispiel: Seit der Pandemie wissen wir, dass unsere Krankenhauskapazitäten beschränkt sind. Es werden Milliarden ausgegeben für Überbrückungsmaßnahmen und für Konjunkturprogramme, die nicht immer dort ankommen, wo sie sollten. Würde man jedoch in die Schaffung von Kapazitäten und in die Qualifizierung von Personal im Gesundheitswesen mehr investieren, dann könnte sich statt einer Politik der Angsterzeugung eine Politik der Angstbeherrschung und -verminderung etablieren. Es fehlt an langfristigen Strategien in all den Fragen, die der Gesellschaft Angst bereiten.

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 3/2022

Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Wer kann sich das noch leisten?


Im Schatten der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges darf unsere Regierung eines nicht ignorieren: Wir erleben eine Rekord-Teuerungswelle und die Pensionistinnen und Pensionisten werden dabei eiskalt im Stich gelassen. Wohnen und Lebensmittel drücken Tag für Tag auf die Geldbörse. Gespräche über einen Teuerungsausgleich mit Regierungsvertretern sind bis jetzt gescheitert. Zum einem wegen der kurzen Halbwertszeit von Ministern und dem Bundeskanzler, zum anderen wegen Desinteresse der Zuständigen. Wir verlangen keine Millionen. Was wir wollen, ist schlichtweg leistbares Essen, Heizen und Wohnen! Es kann doch unmöglich zu viel verlangt sein, die Pensionistinnen und Pensionisten vor einer Armutswelle zu schützen.
Viele wissen nicht mehr, wie sie die nächste Strom-, Gas- oder Heizölrechnung oder den nächsten Einkauf bewerkstelligen sollen. „Kriegst eh alles, was du willst“ gilt halt nicht für uns PensionistInnen. 1,8 Prozent Inflationsabgeltung gab es für die meisten Pensionen. Zurzeit halten wir bei einer Inflation von 6 Prozent, Tendenz stark steigend. Wir haben die höchste Inflation seit 20 Jahren. Der Kaufkraftverlust ist enorm. Als PensionistInnenvertreter fordern wir ein Vorziehen der nächstjährigen Pensionsanpassung, ein Senken der Mehrwertsteuer auf Haushaltsenergie und als Sofortmaßnahmen einen Teuerungs-Hunderter als Einmalzahlung sowie 300 Euro Winterbonus. PensionistInnen sind der schwächere Teil der Gesellschaft. Schon der deutsche Politiker Gustav Heinemann sagte: „Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt.“

rudolf.srba@vida.at

(Erschienen im vida-Magazin Ausgabe 2/2022)

Krankes System: Ein Fall für die Pflege

Im Frühling des Jahres 2020 wurden die Heldinnen und Helden der Pandemie lautstark beklatscht. Jetzt sind sie es, die sich lautstark bemerkbar machen. Was ist passiert? Genau nichts ist passiert! Die Regierung ist untätig. Die Arbeitsbedingungen sind weiterhin schlecht und werden von Jahr zu Jahr schlechter. Für Pflege und Gesundheit fehlt immer wieder das Geld. Der Kollaps des Systems ist offensichtlich nicht mehr abzuwenden.

Warum funktioniert das System eigentlich noch? Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich sind von einer hohen Sozialethik geprägt. Und nicht alle, die in der Pflege arbeiten, kehren ihrem Beruf den Rücken. Schon seit Jahren weisen wir darauf hin, wie wichtig in dem Bereich Reformen wären. Dabei geht es in erster Linie um eine langfristige und nachhaltige Finanzierung. Bisher kamen aus dem Sozialministerium aber viele unbrauchbare Vorschläge. Zum Beispiel wird im Regierungsprogramm eine Pflegelehre angekündigt. Eine derartige Lehre ist abzulehnen. Die psychischen und physischen Belastungen sind für Jugendliche unzumutbar.

Für uns, die ältere Generation, ist die Planlosigkeit der Regierung eine Katastrophe. Es gibt kaum eine Familie in Österreich, in der nicht Pflege- oder Betreuungsbedarf besteht. Das Personal ist ausgebrannt. Darunter leiden auch wir PensionistInnen. Corona zeigt die Missstände im System schonungslos auf. Ich sehe es als Pflicht an, die Verantwortlichen endlich zum Handeln aufzufordern. Unsere Geduld ist enden wollend.

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 4/2021

Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Gelebte Solidarität zwischen Jung und Alt!

Wenn im Spätsommer die Diskussion um die Pensionsanpassung beginnt, werden sehr schnell gängige Redewendungen hervorgeholt, die die Generationensolidarität untergraben
sollen. Fressen die Alten den Jungen wirklich den Kuchen weg?

Generationengerechtigkeit beruht auf der gleichmäßigen Verteilung von Nutzen und Belastungen zwischen den Generationen. Ein funktionierendes Miteinander muss auf Grundwerten aufbauen. Ein Grundwert ist Gerechtigkeit. Es geht aber nicht nur um Gerechtigkeit zwischen Jung und Alt, es geht auch um gerechte Beiträge für Millionäre. Gerade jenen, die in der Pandemie ihr Vermögen vermehrt haben, muss man bewusst machen, dass eine Gesellschaft nur dann funktioniert, wenn sich alle solidarisch verhalten. Wir sollen jeder Leistung den nötigen Respekt zollen. Der Besitz von Reichtum ist keine Leistung.

Wir, die Älteren, sollten aber gegenüber den Jüngeren nicht ständig auf unsere Leistungen oder gar auf „wohlerworbene Rechte” pochen. Redewendungen wie „Früher hat’s das nicht gegeben“ sollten wir nicht strapazieren. Wir müssen uns mit der gegenwärtigen
Welt abfinden oder, noch besser, sie verstehen lernen. Das System der Pensionsanpassung ist nichts wert, das wissen wir, weil unsere Pensionen immer weniger Wert werden.

Wir wollen nicht an Altem festhalten. Wir wollen, dass sich etwas ändert. Im Sinne der Solidarität zwischen Jung und Alt, zwischen Arm und Reich. Jeder muss das Recht auf Zukunft haben!

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 3/2021
Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Wir halten weiter zusammen!

Wir wurschteln uns noch immer durch eine Pandemie. Die Glaubwürdigkeit der Regierung ist mehr als angeschlagen. Versprechen werden gebrochen. „Wir werden niemanden zurücklassen.“ Dieser Satz, gesprochen zu Beginn der Pandemie von niemand Geringerem als dem Bundeskanzler, ist heute keinen Cent mehr wert. Eine Million Menschen arbeitet in Österreich in systemrelevanten Berufen. „Systemrelevant“ sind Tätigkeiten, auf die wir in der Corona-Krise nicht verzichten können. Viel applaudiert wurde vor allem zu Beginn der Pandemie den sogenannten „SystemerhalterInnen“ in unserem Land.

Das Wort „systemrelevant“ kennen wir übrigens noch aus der großen Finanzkrise ab 2007. Damals haben wir erfahren, dass Banken systemisch und daher unverzichtbar sind. Damit das Finanzsystem nicht kollabiert, hat man Milliarden in dieses System gepumpt, applaudieren hätte wenig gebracht. Jetzt meint man, es müsste reichen, jene, die unser System, ja teilweise unser Leben erhalten, nur zu beklatschen. Wir müssen uns gemeinsam dafür einsetzen, dass endlich geforderte Maßnahmen, gerade im Gesundheits- und Sozialbereich, umgesetzt werden.

Das vorhandene Personal stößt an seine physischen und psychischen Grenzen. Es muss dringend etwas passieren. Die Gehälter müssen steigen, es braucht mehr Zeit zur Erholung und vor allem brauchen wir dringend mehr Kolleginnen und Kollegen! Die Regierung trägt die Verantwortung für unser Gesundheitssystem. Liebe Regierung, wir als Bevölkerung nehmen unsere Verantwortung wahr. Wir lassen uns impfen, wir lassen uns testen, wir lassen uns auch die Haare wachsen. Nehmt bitte auch eure Verantwortung wahr und haltet eure Versprechen!

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 2/2021
Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Wir halten zusammen!

Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt? Wer hat so viel Pinkepinke? Wer hat so viel Geld? So lauten die ersten Zeilen eines bekannten Karnevalsliedes, das auf die in der Nachkriegszeit überforderte Kaufkraft der Menschen anspielt. Bedingt durch die Corona-Pandemie wird dieser Liedtext wieder zu hoher Aktualität kommen. Und die Antwort auf die Frage(n) wird die übliche sein: ArbeitnehmerInnen, Familien, PensionistInnen, Klein- und Kleinstunternehmer. Sie alle werden am meisten betroffen sein. Bei den Pensionen werden bereits erste Schritte gesetzt. Die dem Gesetzgeber nahestehenden Seniorenvertreter verabschieden sich von der Vertretung der PensionistInnen. So sagt sich der Seniorenbund: „Herr Bundeskanzler sprich, wir folgen dir!“ Wir sind Gewerkschaft, und wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass es nicht die Gesundheit ist und auch nicht die Pflege, die auf der Strecke bleiben. Ganz im Gegenteil: Klatschen und Absingen von populären Liedern werden uns nicht alleine weiterbringen. Gerade der Gesundheits- und Pflegebereich ist auch für uns PensionistInnen sehr wichtig. Alles, was nach Corona kommt, werden wir nur gemeinsam stemmen können. Mit WIR ist die Gesellschaft gemeint. Mitglied in einer Gewerkschaft zu sein, ist ein starkes Zeichen in Richtung einer besseren Gesellschaft. Eine solidarische Gesellschaft, die die Last nicht auf Einzelne abwälzt. Das Zusammenhalten,

das jetzt so wichtig ist, muss auch nach der Krise passieren. Wir dürfen nicht die VerliererInnen dieser Krise sein. Wenn wir uns zum Schluss noch einmal die Frage stellen, wer das bezahlen soll, dann muss die Antwort jene sein: die, die sich das auch leisten können. Die, die bisher wenig für die Gesellschaft geleistet haben, die Reichen und die Superreichen!

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 1/2021
Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at


Klima schützen, Öffis nützen

Eines ist klar: Will Österreich die gesetzten Klimaziele erreichen, muss der Anteil am öffentlichen Verkehr steigen. Für mehr Fahrgäste braucht es mehr Angebot und hohe Qualität sowie weitere Investitionen, insbesondere in den Ballungsräumen. Öffentliche Verkehrsmittel bedeuten für viele ältere Menschen einen wichtigen Beitrag zu einem unabhängigen und selbstbestimmten Lebensstil. Besonders für mittlere und längere Strecken sind Öffis oft die einzige Alternative zum Auto. Österreich ist ein Land der BahnfahrerInnen. Pro Person und Jahr werden rund 2.250 Kilometer mit Bahn, U-Bahn oder Straßenbahn zurückgelegt, das sind mehr als doppelt so viele als im EU-Durchschnitt. Die Kapazität soll derart ausgebaut werden, dass 2030 um 48 Prozent mehr Kilometer mit der Bahn zurückgelegt werden können. Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln haben die Zeichen der Zeit großteils bereits erkannt und reagieren auf die besonderen Ansprüche von älteren Menschen.

Doch was erwarten sich die SeniorInnen vom öffentlichen Verkehr? Was sind ihre Ängste und Befürchtungen? Großer Zeitdruck, zu viel Technik und ständig Neuerungen – um die Dinge beim Namen zu nennen. Ticketkauf am Automaten, Zug fährt schnell an, Ein- und Aussteigen mit drängenden Fahrgästen, Türen schließen rasch, Laufen zum nächsten Zug oder Bus, schlecht zu lesende und hörende Informationen oder weite Fußwege zum nächsten Bahnhof. Kleinräumige Mobilitätsangebote, auch „Mikro-ÖV-Systeme“ genannt, könnten hier Abhilfe schaffen. Sie sind an die Bedürfnisse der Fahrgäste orientiert, verkehren meist bei Bedarf, reduzieren zeit- und kostenintensive Hol- und Bringdienste und schonen das Klima.

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 3/2020
Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at


Politik der Angst

Franklin D. Roosevelt sagte bei seiner Antrittsrede als 32. US-Präsident: „Die erste und vornehmste Aufgabe staatlicher Politik ist es, den Bürgern die Angst zu nehmen.“  Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war gerade in Österreich geprägt von „Angst nehmen“ – vor Armut, sozialer Ausgrenzung und systematischer gesellschaftlicher Benachteiligung. Man bekämpfte die Angst vor Arbeitslosigkeit und vor Krankheit mit dem Aufbau eines Sozialstaates.

„Ich will, dass ihr in Panik geratet, dass ihr Angst spürt, die ich jeden Tag spüre. Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen. Denn es brennt!“, sagte Greta Thunberg beim Wirtschaftsforum in Davos. Dem einen ist die 17-jährige schwedische Klimaschutz-Aktivistin Vorbild, dem anderen Feindbild. Was ihr gelingt ist, auf sich aufmerksam zu machen. Auch mittels Angst.

Angst kostet aber unsere Selbstbestimmung. Angst macht abhängig von Verführern, Betreuern und Spielern. Angst führt zur Tyrannei der Mehrheit, weil alle mit den Wölfen heulen. Sie ermöglicht  das Spiel mit der schweigenden Masse, weil niemand seine Stimme erhebt, und sie kann panische Verwirrung der gesamten Gesellschaft mit sich bringen. Daher klingt die Warnung von Bundeskanzler Kurz in einem ZIB-Interview – „Hätten die Behörden nicht so gehandelt, wie sie es taten, hätten wir in Österreich bis zu 100.000 Tote erleben können“ – nach einem kalkulierten Mittel der Politik durch Angst.

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 2/2020
Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Wir haben mehr verdient!

Fakt ist: Wenn die Pensionsanpassung weiter auf die Art und Weise wie bisher durchgeführt wird, verlieren die Pensionen in den nächsten 20 Jahren 30 Prozent an Wert. Es muss also damit gerechnet werden, dass der Lebensstandard der Älteren erheblich sinken wird. Das bedeutet auch, dass der Konsum von 2,3 Millionen Menschen um 3 Prozent sinken wird. Es ist an der Zeit, PensionistInnen mit dem nötigen Respekt zu behandeln. Dazu gehört auch das Ende des Suderns, wenn es eine geringfügige Pensionsanpassung gibt. Es muss doch möglich sein, Menschen, die durch ihre Arbeit einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau und zum Wohlstand von Österreich geleistet haben, auch ein Auskommen im Alter zu sichern.

Die SeniorInnen leisten Wertvolles für die Gesellschaft. Die nötige Anerkennung bleibt Ihnen allerdings versagt. Oma und Opa legen sich täglich mächtig ins Zeug. Enkelkinder versorgen wie bekochen, chauffieren, animieren und Nachhilfelehrer machen, Freiwilligenarbeit bei Vereinen und Organisationen leisten – diese Liste ist weiter fortsetzbar. Wenn Banken systemisch sind, wie  wir alle seit der letzten Finanzkrise wissen, und wir daher Milliarden in das Bankensystem pumpen mussten, dann sei auch einmal erwähnt, dass auch PensionistInnen ein System zumindest gefährden können. Wir haben mehr verdient!

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 4/2019
Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Bildung gegen Rechts

Lernen S‘ ein bisschen Geschichte, Herr Redakteur. Das ist ein Zitat von Bruno Kreisky. Auf die heutigen Tage umgelegt, könnte man auch sagen: „Bildung schützt vor rechter Politik.“ Leider kommt politische Bildung im Geschichtsunterricht oft zu kurz. Berufsschulen sind derzeit die einzige Schulform, in der Politische Bildung regulär als eigenes Fach unterrichtet wird. Überall sonst ist sie Teil des Geschichtsunterrichtes und soll zusätzlich als Unterrichtsprinzip in allen Fächern vorkommen. Passiert allerdings in der Praxis nicht. Wenn man rechte Politik im Land macht, dann ist es nur sehr schwer vorstellbar, dass man sich aufgeklärte Bürgerinnen und Bürger wünscht. Die Sozialversicherung, die tragende Säule unseres Sozialsystems, wurde mit sehr viel Herzblut erkämpft und in Selbstverwaltung geführt. Beschäftigt man sich mit der Geschichte dieser Institution, dann wird vielmehr klar, dass die letzte Kassenreform eine Enteignung der Gesellschaft darstellt.

Wenn man in Geschichtsbüchern blättert und dabei auf das Jahr 1927 stößt, das Jahr des Justizpalastbrandes, erkennt man vielleicht, warum Kickl so viel Wert auf berittene Polizei legt. Zusammen mit der Aussage der FPÖ, man sollte das Bundesheer gegen unliebsame Demonstranten einsetzen, ergibt es ein klares Bild, wie weit rechts man steht. Die Auswirkungen solcher Maßnahmen lesen wir auch in den Geschichtsbüchern. In einer gebildeten und aufgeklärten Gesellschaft hat rechtspopulistische Politik keine Chance!

Rudolf Srba, Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 4/2019

Du kannst mir auch gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at

Wir haben keine Angst

Ich erzähle dir, liebe Leserin, lieber Leser, eine kleine Geschichte. Sie steht für etwas, das wir jeden Tag erleben. Stell dir vor, an einem Tisch sitzen drei Personen: der Konzern, der Arbeiter bzw. der Pensionist und der Ausländer. Auf dem Tisch steht ein Körbchen mit zehn Keksen. Der Konzern nimmt neun Stück heraus, schiebt den übrig gebliebenen Keks dem Arbeiter/dem Pensionisten zu und meint, „er möge gut auf den Keks aufpassen, ansonsten würde der Ausländer ihm diesen wegnehmen”. Diese Metapher steht für politische Ideologien, die es verstehen, den Menschen Angst zu machen. Dabei kann man sehr gut als der „Erretter“ fungieren oder immer einen Schuldigen finden für eigene Unzulänglichkeiten. Und wenn die Kekse ohnehin alle den Konzernen und Mächtigen gehören, kann man auch die Sozialpartnerschaft entsorgen. Wenn es um Pflege und Gesundheit geht, wenn es um die materielle Absicherung geht, dann werden die negativen Auswirkungen der Gesprächsverweigerung auch für uns PensionistInnen spürbar. Eine Regierung, die versprochen hat, für die Menschen im Land da zu sein, infolge aber die Politik nur für Konzerne und Reiche macht. Eine  Regierung, die Pressefreiheit, eine unabhängige Justiz und die Vertretungen für arbeitende Menschen infrage stellt. Schlussendlich eine Regierung, die sich durch Unfähigkeit und ihren Egoismus selbst in die Luft sprengt. Eine solche Regierung wollen wir nicht mehr. Wir wollen unseren gerechten Anteil der Kekse. Und wir haben keine Angst. Auch nicht vor jenen, die versuchen, die Demokratie abzuschaffen.

Rudolf Srba

Vorsitzender vida-PensionistInnen

Kommentar im vida-Magazin 3/2019:

Du kannst mir gerne schreiben: rudolf.srba@vida.at